Ende
Gelände
2018


Kohle stoppen. Klima schützen.

Rheinland 2017: Wir schaffen ein Klima der Gerechtigkeit – bunt, laut und queer

Wenn wir im August mit tausenden Menschen im Rheinland Braunkohle-Infrastruktur blockieren, nehmen wir damit nicht nur den Kohleausstieg selbst in die Hand – wir errichten auf unseren Camps und in unseren Aktionen auch eine solidarische Gemeinschaft. Unser Ziel ist die Überwindung von Unterdrückungsformen wie Rassismus, Sexismus, Heteronormativität, Ableismus, Ausbeutung von Tieren und Natur.

Der Klimawandel macht deutlich, wohin uns die Ausbeutung menschlicher und natürlicher Ressourcen zur Profitmaximierung führt. Wir wollen uns für eine gerechtere Zukunft einsetzen – dafür müssen wir den Klimawandel stoppen, weil er die bestehenden Ungerechtigkeiten verschärft. Wir gehen dorthin, wo Klimawandel und zusätzliche Ungerechtigkeit produziert werden und stellen uns dagegen: als breites Spektrum aus Antirassist*innen und Antifaschist*innen, (Queer-)Feminist*innen, Gewerkschaftsmitgliedern, Menschen aus solidarischen Lebens- und Landwirtschaftszusammenhängen, Tierrechtler*innen und allen, die sich für globale Gerechtigkeit einsetzen.

Ein Schwerpunkt in der inhaltlichen Auseinandersetzung (in Workshops etc.) auf den Camps sind (queer)feministische Themen – denn Klimagerechtigkeit ist auch eine Frage der Geschlechtergerechtigkeit.

Wir wollen uns vernetzen und gemeinsam überlegen, wie wir das Wirtschaftssystem abschaffen können, das die reproduktive Arbeit von Frauen* und Natur strukturell ausbeutet und reproduktive Sorgearbeit dabei ebenso outsourct wie Klima- und Umweltschäden. Wir wollen patriarchale Eigentumsverhältnisse und Rollenbilder überwinden, die dafür sorgen, dass vor allem reiche Cis Männer* auf Kosten aller anderen leben. Und wir wollen umverteilen: Den Besitz ebenso wie die Aufgaben innerhalb der Gesellschaft.

Wenn wir dann während der Aktionstage vom 24. bis 29. August in massenhaftem zivilen Ungehorsam Kohleinfrastruktur blockieren, soll das emanzipatorisches Potential für alle bieten.

Unseren queerfeministischen Anspruch wollen wir in der Aktion sichtbar machen und in einer queerfeministischen Formation gemeinsam Richtung Grube oder Schiene ziehen. In diesem Finger wollen wir eine Aktionskultur schaffen, in der wir uns nicht definieren über die Körper, die wir haben, sondern über unsere kollektive Entschlossenheit. Wir wollen einen safe space kreieren:
einen Ort der gegenseitigen Unterstützung, wo wir uns Gefühlen von Schwäche und Angst gemeinsam entgegenstellen, statt sie zu ignorieren; wo wir unsere Erfolge als Ergebnis gemeinsamer Anstrengung betrachten, nicht als „heroische“ Taten von Individuen. Wir wollen uns Mackernormen in der Gesellschaft ebenso entgegenstellen wie Macker-Tendenzen in unseren eigenen Reihen und laden deshalb alle ein, ihr eigenes Verhalten in der Bewegung zu reflektieren und ggf. einen Schritt zurückzutreten, um anderen Menschen Raum zu geben und sie bei neuen Aufgaben zu unterstützen.

Einen solchen Anspruch haben wir an die gesamte Aktion. Mit diesem Finger wollen wir jedoch einen Ort schaffen, an dem es viel Raum gibt, sich aktiv damit auseinanderzusetzen. Dazu laden wir euch ein: Der Finger ist offen für Aktivist*innen aller Geschlechter mit und ohne viel Aktionserfahrung, die queerfeministische Räume in Aktionen schaffen möchten und bereit sind, ihre eigenen Rollen und Privilegien kritisch zu reflektieren.

Weitere Infos findet ihr in unserem Hintergrundtext.

Ihr wollt ein Aktionstraining in eurer Stadt organisieren? Schreibt an aktionstraining@ende-gelaende.org.
Wir bieten gerne auch Aktionstrainings für FLTI*s only an.

Ihr wollt mithelfen, „Ende Gelände!“ einen thematischen Ausdruck zu verleihen und sucht noch Mitstreiter*innen? Schreibt an endegelaende_aktion@riseup.net.

Auch andere Themen, die mit Klimagerechtigkeit – und auch untereinander – zusammenhängen, wollen wir in der Aktion sichtbar machen: Postwachstum, Ernährungssouveränität, Recht auf Migration etc. Wir begreifen Diskriminierungs- und Ausbeutungsstrukturen als intersektional: Sie wirken auf mehreren Ebenen gleichzeitig, beeinflussen sich gegenseitig und wirken situationsspezifisch. Gemeinsam wollen wir uns einsetzen für Gerechtigkeit auf allen Ebenen.


Und das sind wir:

Die feministische Initiative: für mehr Queerness in der Klimagerechtigkeitsbewegung

Wir sind ein Zusammenschluss von Menschen, die das Ineinandergreifen von Herrschaftstrukturen bei Fragen der globalen Gerechtigkeit präsenter machen wollen. Wir sehen die Notwendigkeit, Fragen von Macht und Ausbeutung, Betroffenheit vom Klimawandel und Dominanz themenübergreifend zu analysieren und anzugreifen. Wir sind überzeugt, dass Geschlechtergerechtigkeit eine der Voraussetzungen für Klimagerechtigkeit ist, und möchten herausfinden, was die Klimagerechtigkeitsbewegung von (queer)feministischen Gesellschaftsanalysen und Kämpfen lernen kann. Wir wollen uns vernetzen und gemeinsam überlegen, wie wir das Wirtschaftssystem abschaffen können, das die reproduktive Arbeit von Frauen* und Natur strukturell ausbeutet und reproduktive Sorgearbeit dabei ebenso outsourct wie Klima- und Umweltschäden.

Die feministische Initiative will Geschlechtergerechtigkeit in viele verschiedene Bereiche der Klimaproteste bringen. Im August 2017 soll das vor allem auf zwei Ebenen passieren:

  • Bildungs- und Infrastrukturarbeit auf dem Klimacamp und dem Connecting-Movement-Camp vor und während der Aktionstage – mit allen beteiligten Strukturen wollen wir gerne den Austausch noch weiter vertiefen!
  • ein queerfeministischer Ausdruck für Ende Gelände – mit Menschen aus anderen Aktionsstrukturen wollen wir gerne z.B. über die verschiedenen Aufgaben in und rund um Aktionen sprechen!

Wichtig dabei ist uns, dass alle Aufgabenbereiche gleichermaßen wertgeschätzt werden: Alle sollen sich entsprechend ihrer Fähigkeiten und Bedürfnisse und möglichst unabhängig von irgendwelchen Geschlechtszuschreibungen einbringen können.


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