Pressemitteilung vom 27.04.2017
RWE Jahreshauptversammlung: Ende Gelände stellt RWE Ultimatum für den Kohleausstieg
Essen, den 27.04.2017. Auf der heutigen Aktionärsversammlung stellte das Protestbündnis Ende Gelände RWE ein Ultimatum für den Kohleausstieg. Die Aktivisten forderten die Stilllegung der Tagebaue und Kraftwerke bis zum 23. August 2017, dem Tag vor den angekündigten Massenaktionen zivilen Ungehorsams im Rheinischen Kohlerevier. Andernfalls wollen sie nach eigenen Angaben „den Kohleausstieg selbst in die Hand nehmen.” Denn Konzerngewinne auf Kosten des Klimas, auf Kosten von schon heute Betroffenen und zukünftigen Generationen seien ungerecht, so die Überzeugung des Bündnisses. Mit ihren Aktionen werden sie stattdessen ein „Klima der Gerechtigkeit” schaffen. Ein Aktivist verlas auf der RWE-Versammlung die unten stehende Rede. Zeitgleich startete auf der Homepage des Bündnisses ein Countdown bis zum Ende des Ultimatums und dem Anfang der Aktionstage.
Pressekontakte:
Insa Vries: 0163 4434034
vor Ort: Milan Schwarze: 0157 55505081
Countdown: eg.rrdebian/
Ende Gelände-Rede auf der RWE- Jahreshauptversammlung
Hochverehrter Herr Dr. Schmitz,
verehrter Vorstand,
sehr geehrte Damen und Herren,
mein Name ist Daniel und ich bin von Ende Gelände. Wie Sie alle wissen, und da möchte ich ganz ehrlich sein, ist RWE ein Scheißkonzern. Das Geschäftsmodell ist nicht zukunftsfähig und ungerecht. Die Gewinne werden auf Kosten des Klimas erwirtschaftet, auf Kosten der Gesundheit von Menschen, v.a. im globalen Süden, auf Kosten zukünftiger Generationen. Damit überschreiten Sie rote Linien. Damit verletzen Sie Menschenrechte! Das Recht der Menschen, Ihren Wohnort zu wählen und zu behalten. Das Recht der Menschen auf ein Leben in Gesundheit und körperlicher Unversehrtheit. Das Recht auf ein Leben frei von Klimakatastrophen. Das Recht auf ein gutes Leben für alle, weltweit!
Die Kohleverstromung hat einen hohen Preis – zu hoch im Vergleich zu den schäbigen Konzerngewinnen. Schämen Sie sich nicht, für so viel Kosten so geringe Dividenden auszuschütten? Von denen nicht einmal Kommunen leben, sondern Manager profitieren?
Kohleverstromung ist ungerecht. Wir vom Bündnis Ende Gelände sind nicht gewillt, Ungerechtigkeit hin zu nehmen. Wir kämpfen für ein Klima der Gerechtigkeit. Das haben wir bereits mehrfach deutlich gemacht als wir mit tausenden Menschen Tagebaue und Kraftwerke blockiert haben. Da vergangene Aktionen nicht zu reichen scheinen, stellen wir heute ein Ultimatum: Werden Sie heute entscheiden, die Kohleverstromung einzustellen und bis zum 23. August 2017 die Tagebaue und Kraftwerke zu schließen?
Wenn Sie die Frist verstreichen lassen und bis zum 23. August die Tagebaue und Kraftwerke nicht stilllegen, werden andere es tun. Denn dann ist Ende Gelände.
Weitere Informationen zu Ende Gelände
Ende Gelände ist eine Kampagne zivilen Ungehorsams für den sofortigen Braunkohleausstieg in Deutschland. 2015 unterbrachen ca. 1500 Aktivist*innen im Tagebau Garzweiler für mehrere Stunden die Kohleförderung. Im letzten Jahr blockierten im Rahmen der Aktionstage rund 4000 Aktivistinnen und Aktivisten Kohlegruben und ein Kraftwerk in der Lausitz für 48 Stunden. In diesem Jahr wird im August im Rahmen von Aktionstagen eine langfristige Blockade im Rheinischen Braunkohlerevier stattfinden, gefolgt von Protesten gegen die Klimaverhandlungen in Bonn im November 2017.
PM_27.04.2017_Ende_Gelaende_stellt_RWE_Ultimatum_fuer_Kohleausstieg